Realitätsnah üben, im Notfall bestehen- Einsatzkräftegrundausbildung 2025
Intensive Ausbildung, praxisnahe Übungen und gelebte Kameradschaft prägten das Ausbildungs- und Prüfungswochenende der Einsatzkräftegrundausbildung (EGA) 2025 am Concordiasee. In einem straffen Programm vertieften ASB-Einsatzkräfte aus Sachsen-Anhalt ihr Wissen, trainierten unter realitätsnahen Bedingungen und erlebten, wie entscheidend das Zusammenspiel aller Beteiligten für einen erfolgreichen Bevölkerungsschutz ist.
Am Wochenende vom 23. bis 25. Mai 2025 verwandelte sich das bewährte Übungsgelände am Concordiasee, dem größten künstlichen See im Harzvorland in Sachsen-Anhalt, in einen pulsierenden Ort intensiven Lernens, kameradschaftlicher Zusammenarbeit und praxisnaher Vorbereitung auf den Ernstfall. Katastrophenschutzeinsatzkräfte verschiedener ASB Regionalverbände absolvierten ein anspruchsvolles Ausbildungs- und Prüfungswochenende. Im Rahmen der Einsatzkräftegrundausbildung (EGA) wurde und rund um die Uhr geübt, geprüft und gefestigt, was im Katastrophenschutz zählt: Teamarbeit, Technikeinsatz und der routinierte Umgang mit dem eigenen Wissen.
Bereits am Freitagnachmittag reisten die Teilnehmenden an. Der Aufbau von Führungs- und Gemeinschaftsstrukturen sowie die organisatorische Eröffnung des Wochenendes erfolgten in einem eingespielten Miteinander. Anschließend starteten die Gruppen in eine intensive Stationsausbildung, die bis in die späten Abendstunden andauerte. An thematisch unterschiedlichen Stationen – darunter Erste Hilfe, Drohnenrettung sowie Technik, Sicherheit und Logistik – übten die Einsatzkräfte nicht nur Inhalte des EGA-Curriculums, sondern erweiterten auch ihr Spektrum mit neuen Ansätzen. Besonders der handlungsorientierte Fokus schuf einen echten Mehrwert: Theorie wurde in greifbare Praxis übersetzt.
Der Samstag stand ganz im Zeichen des praktischen Trainings. In mehreren Stationen vertieften die Teilnehmenden unter anderem den sicheren Umgang mit Fahrzeugen, die Absicherung von Einsatzstellen, den Aufbau und Betrieb technischer Infrastruktur wie Lichtmasten und Stromaggregaten sowie den Umgang mit sanitätsdienstlichem und betreuungsdienstlichem Material. Trotz des straffen Zeitplans herrschte konzentrierte Arbeitsatmosphäre. Jeder Handgriff wurde erlernt, hinterfragt und optimiert – denn im Ernstfall zählt nicht nur das Wissen, sondern auch das verlässliche und sichere Umsetzen im Team.
Der Aufbau eines Behandlungsplatzes bildete einen der Schwerpunkte des Wochenendes. Hier zeigte sich in besonderer Weise, wie entscheidend das Zusammenspiel aller Beteiligten war. Verschiedene Fachgruppen arbeiteten Hand in Hand, um aus transportierten Materialien eine funktionale medizinische Versorgungseinheit zu errichten – ein Vorgang, der in realen Krisensituationen über Menschenleben entscheiden kann. Die Verlässlichkeit, mit der die Teilnehmenden dabei vorgingen, spiegelte nicht nur das gute Ausbildungsniveau wider, sondern auch die Stärke des kollegialen Miteinanders.
Um Einsatzkräfte optimal auf Notfälle vorzubereiten, setzt man auf realitätsnahe Trainings mit der sogenannten Realistischen Unfalldarstellung (RUD). Dabei stellen Laiendarsteller mit Unterstützung von geschulten Fachkräften verschiedene Verletzungen und Krankheitsbilder dar, etwa Knochenbrüche, Blutungen oder Herzinfarkte. Ziel ist es, Rettende im Katastrophenschutz, Rettungsdienst oder bei der Feuerwehr unter möglichst echten Bedingungen auf den Ernstfall vorzubereiten. Die Verletztendarstellung im Rahmen der Übung erfolgte durch den Feuerwehrnachwuchs der Region Seeland, Frose und Schadeleben. Die Kinder waren begeistert bei der Sache und wurden von ausgebildeten ASB-Einsatzkräften realistisch geschminkt und präpariert, bevor ein simulierter Massenanfall von Verletzten (MANV) nach einer Explosion die Rettungsmaßnahmen ins Rollen brachte. Die Sichtung der Verletzten, die medizinische Erstversorgung vor Ort, der Transport der Patienten zum Behandlungsplatz, die Behandlung sowie die Organisation des Abtransports wurden realitätsnah trainiert.
Auch das soziale Element kam nicht zu kurz. Die gemeinsame Zeit beim Abendessen, beim Erfahrungsaustausch und im Gemeinschaftszelt bot Raum für Austausch, Reflexion und gegenseitige Unterstützung. Die Offenheit, mit der sich die Einsatzkräfte über ihre Erfahrungen, Unsicherheiten und Lösungsansätze austauschten, schuf eine Atmosphäre des Vertrauens – eine Grundlage, die im Katastrophenfall von unschätzbarem Wert ist.
Matthias Quickert, Vorstandsvorsitzender des ASB Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V., Sven Baumgarten, Geschäftsführer des ASB Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V. und Maik Scharf, Geschäftsführer des ASB Regionalverbandes Halle/Bitterfeld e.V. überzeugten sich vor Ort von der hohen Qualität der Einsatzkräftegrundausbildung.
Die Versorgung aller Teilnehmenden erfolgte durch den Fachdienst Betreuung 1 des ASB Regionalverbandes Halle/Bitterfeld e.V. Die ausgebildeten Feldköche arbeiteten Hand in Hand mit Fachkräften der Küchencrew des ASB Regionalverbandes Salzlandkreis e.V. Die Teilnehmenden wurden vollversorgt und konnten somit allzeit gestärkt das Übungs- und Ausbildungsgeschehen absolvieren.
Am Sonntagmorgen klang das Wochenende mit einer strukturierten Auswertung und einem offiziellen Abschluss aus, bevor der Abbau und die Heimreise erfolgten. Was blieb, war mehr als ein Zertifikat oder eine bestandene Prüfung: Es war das gestärkte Bewusstsein dafür, dass effektiver Bevölkerungsschutz nur im Team funktioniert – mit gegenseitigem Respekt, mit technischem Können und mit der Bereitschaft, sich ständig weiterzuentwickeln.
Dieses Wochenende am Concordiasee zeigte eindrucksvoll: Nur wer gemeinsam übt, kann gemeinsam helfen. Und nur wer im Training Ernst macht, ist im Ernstfall bereit.

ASB Regionalverband Halle/Bitterfeld e.V. Geschäftsstelle
Hordorfer Straße 5
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